Libor-Hypothek – Was ist eine Geldmarkt-Hypothek?

Wenn Sie über die Finanzierung eines Eigenheimes nachdenken, gibt es unterschiedliche Möglichkeiten und Hypothekarmodelle mit verschiedenen Vor- und Nachteilen. Eines dieser Modelle ist die sogenannte Libor-Hypothek bzw. Geldmarkt-Hypothek. Was es mit der Libor-Hypothek auf sich hat und weshalb der dafür massgebende Referenzzinssatz (Libor) zum Ende 2021 abgeschafft und durch den Saron ersetzt wird, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Hauptsächlich in den letzten Jahren haben Eigentümer vermehrt die Libor-Hypothek für die Finanzierung einer eigenen Immobilie genutzt. Dies aufgrund dessen, da die Libor-Hypothek günstiger als die Festhypothek ist.

Obwohl der massgebende Referenzzinssatz, der Libor, auf Ende 2021 abgeschafft und durch den Saron ersetzt wurde, gibt es die Libor-Hypothek oder auch Geldmarkt-Hypothek noch immer.

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Was ist eine Libor-Hypothek? 

Bei einer Libor-Hypothek passt das Finanzinstitut über die Laufzeit der Hypothek den Zinssatz in regelmässigen Abständen dem Libor-Zinssatz (neu dem Saron) an. Libor steht dabei für London Interbank Offered Rate. Dieses Hypothekarmodell folgt den Zinsschwankungen und die Banken erheben auf den Zinssatz meist zusätzlich noch eine Marge. Diese liegt in der Regel zwischen 0.65 und 1.3 Prozent und bleibt während der Laufzeit konstant.

Insbesondere Hauskäufer, welche das Risiko steigender Zinsen eingehen können, entscheiden sich für dieses Hypothekarmodell. Denn sinkt der Zinssatz, dann wird die Hypothek günstiger. Gleichzeitig steigt das Risiko eines möglichen Zinsanstiegs, da die Zinssicherheit bei der Libor Hypothek nicht gegeben ist.

 

Festhypothek
Festhypothek

Wie funktioniert die Libor-Hypothek?

Vergleicht man die Libor-Hypotheken mit anderen Hypothekarmodellen so ist diese auf lange Sicht meist die günstigste Lösung. Festhypotheken zählen hingegen zu den teuersten Varianten.

Der Libor bzw. der Saron ist ein Mittelwert aus Zinsen, zu dem sich die Banken auf dem europäischen Geldmarkt für eine Laufzeit von bis zu zwölf Monaten gegenseitig Geld leihen oder leihen würden. Da der Libor, wie bereits erwähnt auf Ende 2021 abgeschafft wurde, wird diese Art von Hypothek nun Saron-Hypothek genannt.

Was die Abschaffung des Libor bedeutet

Weil der Libor zu wenig repräsentativ ist und für viele Laufzeiten gar keine echten Geschäfte abgeschlossen werden, wurde dieser Ende 2021 abgeschafft. Ausserdem haben Banken den Libor zu den eigenen Gunsten beeinflusst, um Verluste zu vermeiden oder Gewinnen zu erhalten.

Dennoch gibt es Geldmarkt-Hypotheken auch noch nach der Abschaffung des Libors. Der Nachfolgezinssatz für den Libor ist in der Schweiz der Saron (Swiss Average Rate Overnight). Dieser wird von der SNB und der Börsenbetreiberin SIX auf Basis der tatsächlich durchgeführten Transaktionen von Finanzinstituten berechnet. Folglich ist der Saron nicht manipulierbar.

Der Saron ist ein Zinssatz, welcher nur einen Tag seinen Wert behält. Eine Arbeitsgruppe der Nationalbank hat deshalb sieben verschiedene Varianten ausgearbeitet, wie der Saron künftig für Geldmarkt-Hypotheken verwendet werden kann. Die gemeinsame Basis dieser Varianten ist der Compounded Saron, eine Art Durchschnittszins aus der Vergangenheit.

Variable Hypothek
Variable Hypothek

Abschaffung Libor – Auswirkungen für Kreditnehmer

Eine Untersuchung des Vermögenszentrums zeigt allerdings, dass die Kreditnehmer keine Veränderung spüren werden. Dies aufgrund dessen, da sich der Saron praktisch gleich entwickelt wie der 3-Monats-Libor.

Allerdings haben einzelne Banken die Rahmenlaufzeit der Hypotheken auf 2021 beschränkt und manche bieten ein solches Hypothekarmodell aktuell nicht mehr an. Als Alternative wird den Kunden die Festhypothek empfohlen bei denen die Banken deutlich mehr verdienen. Wie sich das in Zukunft verhalten wird, ist noch unklar. Es ist auch möglich, dass die Banken die Umstellung auf den Saron nutzen, um die Zinsen zu erhöhen und deren Gewinn zu erhöhen.

Bislang stellten Geldmarkt-Hypotheken immer die preiswerteste Form für die Finanzierung einer Immobilie dar. Wir wissen zum Beispiel, dass Sie beim HEV der Schweiz und dem VZ Vermögenszentrum weiterhin Geldmarkt-Hypotheken mit einer Laufzeit von 5 Jahren abschliessen lassen können.

Wenn Sie sich für ein solches Modell interessieren, dann lassen Sie sich am Besten gründlich und persönlich beraten.

Gegen hohe Zinsen absichern

Wie bereits erwähnt, ist der Zinssatz einer Geldmarkt-Hypothek den Kursschwankungen ausgesetzt. Allerdings können sich Kreditnehmer gegen hohe Zinsen auf unterschiedliche Weise absichern.

So können Sie mit einem sogenannten Zinsdach festlegen, wie viel Zinskosten Sie höchstens für die Geldmarkt-Hypothek ausgeben möchte. Für diese Absicherung bezahlen Sie eine Prämie, welche vom aktuellen Zinsniveau, der Zinsobergrenze und der Laufzeit abhängt.

Gut zu wissen: Je tiefer das Zinsdach, desto höher fallen die Absicherungskosten aus.

Oftmals sind Zinsabsicherungen für Geldmarkt-Hypotheken obligatorisch. Ist dies der Fall, können Kreditnehmer meist nur zwischen zwei verschiedenen Maximalzinssätzen und Laufzeiten wählen. Überdies hinaus ist es gut zu wissen, dass sich Zinsabsicherungen mit einer Laufzeit von unter 5 Jahren grundsätzlich nicht lohnen. Dafür müssten die Zinsen innerhalb kürzester Zeit drastisch steigen, damit die Absicherung überhaupt zum Tragen kommt. Folglich macht eine Zinsabsicherung erst für eine Laufzeit von über fünf Jahren Sinn.

Wenn Sie sich gegen eine Zinsabsicherung entscheiden und der Referenzzinssatz stark ansteigen würde, dann können Sie auch in eigener Sache Geld zur Seite legen.

Kursschwankungen Libor Hypothek

Negativzinsen

Seit 2011 haben die Banken eine zusätzliche Klausel in die Hypothekarverträge eingebaut. Diese schützt die Banken davor, dass sie den Kreditnehmern im Extremfall Zinsen zahlen muss. Würde diese Klausel nicht bestehen und der Zinssatz unter null fallen, wären die Banken verpflichtet, den Hypothekarkunden Zinsen zu bezahlen.

Fazit Libor-Hypotheken

Die Libor bzw. Geldmarkt-Hypothek gilt noch immer als eine günstige Finanzierungslösung für den Kauf eines Eigenheimes. Ob diese Art von Hypothekarmodell zu Ihren individuellen Bedürfnissen und finanzieller Lage passt, das sollten Sie mit einem Finanzexperten ganz genau besprechen. Vergleichen Sie die unterschiedlichen Hypotheken und lassen Sie sich die Vor- und Nachteil der einzelnen Modelle aufzeigen. Nur so finden Sie ein passendes Modell für Sie und Ihre Liebsten!

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